Die Wüstungen im Vogtland

 

 

 Die Ameslohe, jetzt Flurname für den Waldgrund östlich von Adorf, auf Stadtflur gelegen, 1542E

" der von Adorf Wüstung".

 

Bernitzgrün, jetzt Ortsteil von Breitenfeld, sw des Dorfes, 1378 Df. Bernharsgrune, 1466 Wüstung Bernetsgrune, thossische Lehen, 1499 haben Thosse und Gemein zu Wohlhausen auf der Wüstung Bernetsgrun Hut und Trift, im 17. bis 19. Jahrh. vom Rittergut Breitenfeld durch Fröner und Kossaten wieder angebaut. Grün des Bernhard.

 

Birkicht, jetzt Ortsteil von Tiefenbrunn, 1418 Wüstung Birke, 1487 Wald, 1542 zum Teil angebaut, 6 Männer, unter Gutsgerichtsbarkeit. N. deutet auf Birkenwuchs.

Brotenfeld, jetzt Dorf nördlich von Oelsnitz, 1378 Dorf Bratenfeld, 1461 Dorf Bratenfeld, 1466 das wüste Dorf Brattenfelde, 1500 und 1515 wieder angebaut unter Gutsger. Breitenfeld.

 

Eubabrunn, 1165 Jwinbuorne, nicht ersichtlich, ob Siedlung oder nur Flurname, 1378 Dorf Ywenbrunn, 1485 wüstung Eybenbrunn, Lehensgut der Thosse, im 16 Jahrh. immer als Wüstung genannt, 17. bis 19. Jahrh. vorwiegend von Häuslern wieder angebaut und mit einem Vorwerk, das zu Untererlbach gehört. Brunnen bei den Eiben.

 

Erlich, jetzt Flurname in Flur Schöneck, 1491 das wüste Dorf Erlich, zu Schöneck gehörig, 1548 desgl.

 

Gettengrün, jetzt Dorf, 1378 Dorf Jettengrune, 1459, 64, 70 und noch oft Wüstung, thossisches Lehengut, 1553 noch Wüstung genannt, doch schon 1479 z.T. angebaut, Nutzungsrechte a. d. Wüstung haben Thosse und Adorf. Grün d. Getto.

 

Gräben, jetzt Ortsteil von Tiefenbrunn, 1418 Wüstung, ebenso 1508, 1542 fast völlig angebaut, unter Gutsgerichtsbarkeit.

 

Grün, die, jetzt Flurname, nordöstlich von Adorf bei Vorwerk Sorge, 1378 Gruenn, der von Adorf wüstung.

 

Gürth, jetzt Dorf, 7 km von Adorf, 1378 Dorf Girt, 1413 4 Güter in der Wüstung Girt, 1464 eine Wüstung genannt Gertz, 1499 4, 1508 3 Güter in der Wüstung Girt, 1542 Dorf mit 8 besessenen Männern, von curtis Hof (?).

 

Haselrain, jetzt Ortsteil von Posseck, 1542 E "eine neu bebaute wüstung welche gen Posseck gehörig", 7 bes. Männer.

 

Heide, die Lage nicht einwandfrei bestimmbar, das jetzige Schanzholz Fl. M.; 1378 die wüste uff der heyde, 1542 öd feldt und holtz uff der heyde.

 

Hirschberg, jetzt Berg nordöstlich von Markneukirchen, bewaldet, ehedem Rittergutsflur, 1499 wüstung Hirschbergk, auf welcher Thosse und Gemeinde zu Wohlhausen Hutungsrecht ausüben.

 

Kleedorf, jetzt Ortsteil von Raun, 1378 clebedorf wustunge, 1533 Kl. ein wüstes Gut, Lehengut des Hans von Zedtwitz.

 

Kulm, jetzt Flurname von Oelsnitz, 1378 Amtsvorwerk in den Culmen, 1494 wuest land, 1502 wüstung Kulm, als Mannlehen an Marquart v. Tettau geliehen.

 

Leimberger, jetzt Flurname in Flur Adorf, 1542 E "der von A. wustung".

 

Loch, jetzt Ortsteil Untereichigt, 1314 villa dicta Loch, 1378 Loch verwust, 1557 wüstung Loch unter Gerichtsbarkeit Josef Engelschalls zu Oelsnitz.

 

Rohrbach, jetzt Dorf 7 km südlich von Markneukirchen, 1185 villa Rohrbach, seitdem nicht mehr genannt, ehedem Häuslerdorf unter brambacher Gutsgerichtsbarkeit, typische Spätsiedlung.

 

Salich, jetzt Flurname für Waldstück zwischen Lauterbach und Untertriebel, 1535, 42 und 57 wustung im Salig, Lehengut des Rates zu Oelsnitz seit frühester Zeit.

 

Schönfeld, jetzt Flurname altes Schloß Schönfeld, Flur Adorf, 5 km westlich der Stadt, 1378 Schonvelt, 1412 Rittersitz der Brüder Hans und Conrad v. Neyperg, 1455 erkaufte der Rat zu Adorf das Vorwerk von den Brüdern Erhard und Casparv. Neyperg, 1542 der von Adorf wustung, parzelliert. Wohlerhaltener Ringwall. Vorwerk Gettengrün gehörte dazu.

 

Stubenrauch, jetzt Flurname (Wald), Flur Oberhermsgrün, 1542 wüstung Stubenrauch, wurde von der Oelsnitzer Bürgerschaft bejagt.

 

Süßebach, jetzt Flurname, 7 km südlich von Oelsnitz an der Ascher Straße, 1400 Sussebach, von der Oelsnitzer Bürgerschaft bejagt.

 

Schönlind, jetzt Dorf, 1378 Dorf Schonnlinde, 1426 1 Erbhof zur Frühmesse gestiftet, 1412 2 Höfe, 1414 desgl. die sind beide nichte, 1464 drei wüste Höfe, 1542 Wüstung, ist etwan ein dorff aldo geweset. Nutzungsrechte üben Markneukirchen, Landwüst und die Gutsherren zu Brambach. Unter der letzteren Gerichtsbarkeit seit dem 17. Jahrh. wieder angebaut.

 

Thannhausen, jetzt Flurname für den Grund an der Schönlinder Straße, Flur Markneukirchen, Wald und Wiesen, zum Diaconatslehen gehörig, 1479 Schoenlinde, Thannhausen 4 man, muß bald nacher wüst geworden sein.

 

Tiefenbrunn, jetzt Dorf, 1418 wüstung, in E 1542 nicht genannt, Kleinsiedlung späterer Zeit.

 

Wernitzgrün, jetzt Dorf 3 km südöstlich von Markneukirchen, 1378 Wernhersgrune verwüst, im 15 und 16 Jahrh. immer als Wüstung genannt, doch schon um 1600 zum Teil neubewohnt, Lehensgut der Thosse zu Erlbach, von den Gutsherren zu Erlbach und Eubabrunn seit dem 16. Jahrh. mit Frönern und Handwerkern neu besiedelt.

 

Wieden, jetzt Ortsteil von Tiefenbrunn, 1542 zu Posseck gehörig, ein neu bepaute wustunge, die Wiedeaß sich der Boden den genannt, 1543 Puckwiesen, 7 manne.

 

Zeidelweide, jetzt Flur für das Waldtal zwischen Bad Elster und Adorf, 1335 dorf zu czidelern,

1542 der von Adorff wustung parzelliert.

 

Zur Entstehung der Wüstungen müssen mancherlei Gründe geführt haben. Die Siedler mussten bald erfahren , das der Boden des oberen Vogtlandes nicht überall zu lohnendem Anbau eignete: sie mussten, mehr oder weniger allmählich , die Scholle wieder verlassen. Die meisten dieser ehemaligen Siedlungen waren zudem, da sie nirgends ausdrücklich als "Dörfer" genannt sind, wohl Einzelsiedlungen, deren Aufgabe leichter schien als die einer Hufe im Dorfverband.

 

 

 

Quelle: Aus dem altdeutschen übernommen von Erich Wild " Geschichte von Markneukirchen" - Vogtländischer Heimatverlag Franz Neubert GmbH.