Wernitzgrün

 

 

Wernitzgrün erstmals urkundlich erwähnt 1378 als deserta = wüst.

Eine Geschichte bzw. Sage berichtet davon das in der nähe von Wernitzgrün ca. um 1185 ein Kirchdorf namens „Grün“ existiert haben soll.

Vor vielen Jahrhunderten stand am Goldbache ein Kirchdorf Grün. Seine Bewohner waren arm, lebten aber denoch zufrieden und glücklich. Da brach eine schreckliche Krankheit, die Pest, aus und machte viele Kinder zu Waisen.

Aber auch die Erde bebte und alle Häuser und viele Menschen versanken in die Tiefe. Die wenigen überlebenden flohen aus der unheimlichen Heimat und gründeten die Dörfer Dürngrün, Ermsgrün und Wernitzgrün.

Das „Kirchdorf Grün“ stand auf dem Boden des heutigen „Tockengrüner Wald“, laut Josef Köhler „Sagen des Egerlandes“ ist der Flurnamen Tockengrün im laufe der Jahrhunderte aus dem Namen Totengrün entstanden.

 

Die Wiederbesiedlung von Wernitzgrün und Eubabrunn fand ca. um 1590 statt, es wird vermutet das das neu besiedeln der beiden Orte Wernitzgrün und Eubabrunn durch Glaubensflüchtlinge aus Kärnten stattgefunden hat. Es gibt zwar einige Hinweise, aber keinen schriftlichen Nachweis.

 

1608 zählteWernitzgrün ca. 25 Personen

Vermutlich, war das erste Gebäude von Wernitzgrün der Eybenbrun, 1633 wird in den Akten des Pfarrarchivs zu Landwüst von „Auf dem Eybenbrun zu Wernitzgrün“ gesprochen

Die Schlagmühle in Wernitzgrün, Haarbachtal Landwüst ( Haar = Flachs ) deuten auf früheren Flachsanbau hin.

Eine 1536 in Wernitzgrün erbaute „Schlagmühle“ verarbeitete Leinsamen zu Öl.

 

 

An das Wirtshaus knüpft sich die Sage, dass einst ein Reisender, der Geld bei sich trug, ermordet wurde. Der Mörder nahm dessen Leichnam in einen Sack auf den Rücken, trug ihn nach dem „Bergloch“ (auch „Giftloch“ genannt, diese Bezeichnung stammt aus der Zeit des Bergbau), das im Walde oberhalb der Holzmühle sich befindet und stürzte ihn hinein. Ein Köhler, der ihn auf diesem Gange begegnete, ahnte nichts gutes und frug: woher-wohin-? Darauf hin glaubte der Mörder als solcher entdeckt zu sein. Der Köhler erhielt vom Mörder die Antwort: „Wenn du einen lebenden Wesen etwas verrätst, wirst du ums Leben kommen“. Der Köhler, dem so eine schwere Herzenslast aufgebürdet war, die er zeitlebens nur allein tragen sollte, glaubte sich dieser zu entledigen, wenn er es einen Baum verrate, Er erzählte es daher einen Kirschbaum-und -auf letzteren war ein Mann, der Kirschen pflückte;- doch aber soll er von nun an ruhiger aufgeatmet haben.

 

 

Man will ferner aus mündlichen Überlieferungen wissen, das in der nähe des Wirtshauses mehrere Leichen begraben liegen. Vermögende Getreidehändler aus dem Egerlande, die ihr Getreide nach Sachsen verkauften und im Wirtshause übernachteten, sollen von Raubgesindel verfolgt, des Nachts überfallen, beraubt und getötet worden sein. Es ist wohl möglich, das diese Sage auf eine wahren Begebenheit zurückzuführen ist, es können Vorgänge im und nach dem 30 jährigen Kriege in Frage kommen.

 

 Am 14. Februar 1883 wurde oberhalb der hiesigen Zolleinnahme auf der forstfiskalischen Straße der Schmiedemeister Hoyer gen. Bleyerschmied aus Schönbach i. Böhm. Von drei Männern aus Perleberg i. Böm. so geschlagen und gestochen, dass er am anderen Morgen in seiner Wohnung verschied. Die Täter vermuteten in Hoyer einen begüterten Getreidehändler aus Böhmen, der am selben Tage, wahrscheinlich mit reichlichen Geldbeträgen, durch Wernitzgrün ging und dem das Geld abgenommen werden sollte. Infolge Verkennung der Person musste leider Hoyer sein Leben lassen.

 

 Ein trauriges Ende nahm es mit dem „Sandmann“ Ernst Köhler, geb. am 11.01.1893 in Wernersreuth, Bezirk Asch.

Er wurde trotz seiner geistigen Beschränktheit bei Kriegsausbruch 1914 zum Wehrdienst eingezogen und kam nach Eger.In der Kaserne verblieb er aber nicht lange. Köhler wurde zwar für Arbeiten eingesetzt, wo er nicht groß zu denken brauchte und was ihm zuzumuten war, aber schließlich musste er trotz „Tauglichkeit“ entlassen und das Musterrungsergebnis anuliert werden.

Köhler, genannt „Gockl-Ernst“ grüßte eines Tages beim Kehren des Kasernenhofes einen vorbeigehenden Hauptmann nicht. Als dieser ihn deswegen zur Rede stellte und fragte, ob er nicht wisse, wer er sei, gab der „Gockl-Ernst“ treuherzig zur Antwort: „Kimmst ma scha bekannt via-bist leit vo Hosla?“ Daraufhin verzichtete man auf die weiteren Dienste des Ernst Köhler und schickte ihn wieder heim, in der Meinung, dass er in seiner Sandbetriebsgesellschaft eine nutzbringendere Tätigkeit ausüben würde.

Ausgemustert nahm er seine Tätigkeit wieder als Sandmann wieder auf. In seinem Heimatort Wernersreuth war er auf Grund seiner Ehrlichkeit und Treuherzigkeit beliebt.

Den Sandverkauf führten aber vorwiegend seine Mitgefährten aus, und Ernst verblieb beim Karren.

Die letzte Hetz, die mit dem Köhler getrieben wurde, war am 19. Juni 1922 in einer Gaststätte in Wernitzgrün.

Wiederum machten die Leute ihr Gaudi in der Gaststube mit dem „Soadmoa“.

Von Zechern betrunken gemacht, trieben sie „Schindluder“ (Wie man im Volksmund sagt) mit dem „Gockl-Ernst“.

Von der Stirn bis zum Nacken schorte man ihm einen Streifen.

Die Zecher hatten zwar einen riesigen Spaß daran, aber sie konnten nicht ahnen, welche Tragödie sich anbahnte.

Betrunken und geschändet begab sich der Sandmann Ernst Köhler von der Gaststätte weg in Richtung Landwüst.

Auf diesem Weg hat er sich unmittelbar neben dem Streitwaldweg auf Landwüster Flur erhängt.

Am 20. Juni 1922 wurde die Leiche von einem Einwohner aus Wernitzgrün gefunden.

(Der Wernitzgrüner Einwohner war der Wirbeldreher Hermann Meinel.)

 

Heute ist Wernitzgrün ein Ortsteil der Gemeinde Erlbach mit ca.330 Einwohnern.

 

 

 Quelle: „Wo auf hohen Tannenspitzen“ Paul Apitsch 1932

           „ Ortsgeschichte von Wernitzgrün“ Heimat und Geschichtsverein Erlbach e.V. August 2003